Buch-Tipps

Zipfel, Dita: Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte.
Mit Illustrationen von Rán Flygenring.
Carl Hanser Verlag, München 2019
ISBN: 978-3-446-26444-1
192 S.
Ab 13 J.
Stoffkreis: Familie, Erwachsenwerden

 

Lucie Schmurrer fühlt sich von der ganzen Welt missverstanden. Mit ihren fast 13 Jahren beginnt sie die Aktionen der Erwachsenen kritisch zu begutachten. Ihre Mutter sucht sich immer die falschen Partner, ihr kleiner Bruder Janni baut nur mehr Mist und auch in der Schule gehört Lucie nicht gerade zu den angesagten Kids. Deshalb beschließt sie, eine Arbeit als Hundesitterin anzunehmen, um das Geld für eine Fahrkarte nach Berlin zusammenzukriegen. Dort lebt nämlich Bernie, ehemalige Partnerin ihrer Mutter und die einzige Person auf der Welt, die wirklich Verständnis für Lucie zeigt. Die Arbeit bietet allerdings der durchgeknallte Herr Klinge an, der gar keinen Hund besitzt, sondern einen Ghostwriter für sein Kochbuch braucht. Er diktiert ihr bei jedem Treffen Rezepte, die angeblich Zauberkraft haben sollen. Obwohl Lucie zunächst nicht daran glaubt, kocht sie den Liebestrank und probiert ihn an Marvin, einem Mitschüler, der ihr gefällt, aus. Je öfter sie zum alten Herrn Klinge geht, desto klarer werden ihr Eigenheiten und Besonderheiten menschlichen Verhaltens, aber auch die Überzeugung, dass es im Leben vielleicht doch was Magisches gibt.

Der Text stellt reelle Momente des täglichen Lebens dar, die von magischen Momenten in Klinges Wohnung unterbrochen werden. Aufgelockert wird das Ganze durch bunte Seiten mit Rezepten und kleinen Vignetten. Lässt sich der Leser auf diese ungewöhnliche Geschichte ein, dann kann er eine ziemlich entschlossene Hauptfigur auf dem Weg zu einer einschneidenden Erfahrung begleiten.
(von Annamaria Zelger)

Becker, Anne: Die beste Bahn meines Lebens. Roman.
Beltz&Gelberg, Weinheim 2020
ISBN: 978-3-407-75457-8
176 S.
Ab 10 J.
Stoffkreis: Erste Liebe, LRS, Familie

 

Wer zieht schon gerne um? Jan auf keinen Fall, muss er doch alle seine Freunde und vor allem seinen geliebten Schwimmclub zurücklassen. Lediglich die Tatsache, dass in seiner neuen Klasse niemand weiß, dass er nicht lesen kann, versöhnt ihn ein bisschen mit seiner neuen Situation. Er geht fleißig zur Therapie und trotzdem will er in der Schule dieses leidige Kapitel seines Lebens nicht ansprechen. Als er dann seine neue Nachbarin Flo in seinem Garten bei der Suche nach ihrem Huhn kennen lernt und sich herausgestellt, dass Flo auch noch in seine Klasse geht, wächst seine Bereitschaft, sich auf das neue Leben einzulassen. Leicht ist es aber auf keinen Fall, Flo gefällt auch Linus, dem besten Schwimmer in Jans neuem Club. Linus weist er gleich beim ersten Training in die Schranken, aber Floh lässt sich nicht so schnell gewinnen, da muss sich Flo schon mehr ins Zeug legen und vor allem ehrlich sein.

Jan gehört zu den Helden, mit denen man sich leicht identifizieren kann. Wer war nicht selbst schon in schwierigen Situationen in der Schule, in der Familie, im Sportverein. Auch die erste Verliebtheit hat allen einige Peinlichkeiten und schlaflose Nächte beschert. Aufgelockert wird der Text durch die Grafiken des Mathegenies Flo, die die Gefühlslage auf der Mädchenseite anschaulich skizzieren. Ein gelungenes Gefühlspaket, das den Roman lesenswert macht.
(von Annamaria Zelger)

Thornton, Nicki: Hotel der Magier.
Aus dem Englischen von Barbara König.
Carlsen Verlag (Chicken House), Hamburg 2019
ISBN: 978-3-551-52116-3
284 S.
ab 10 J.
Stoffkreis: Fantasy, Magie

 

Seth arbeitet als Küchenjunge in dem abgelegenen Hotel „Zur letzten Chance“, das er seit dem Verschwinden seines Vaters nicht mehr verlassen hat. Als sich eine ganz besondere Gästegruppe ankündigt, will er sich mächtig ins Zeug legen, um endlich auf sein Können aufmerksam zu machen, denn kochen kann er, das hat er von seinem Vater gelernt. Seth kommt bald dahinter, dass es alles Magier sind, die ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen wollen. Als dann gerade der nette Dr. Thallomius an der von Seth zubereiteten Nachspeise stirbt, macht ihn das zum Hauptverdächtigen. Nun ist er selbst gezwungen herauszufinden, was es mit dem seltsamen Treffen der Magier auf sich hat und woher die Magie überhaupt kommt. Dabei unterstützt ihn seine Katze, die plötzlich mit ihm spricht, und Inspektor Zinnkrug, der Seth verhaften soll, dem es aber mehr um die Rettung der magischen Welt geht, die ernstlich bedroht zu sein scheint.

Der Leser wird mit einem Mord konfrontiert, den eigentlich jeder Gast und jeder Bewohner des Hauses verübt haben könnte. Jeder hat etwas zu verbergen, selbst Seth, und das macht die Lektüre bis zum Ende spannend. Dazwischen bekommt man Einblick in die magische Welt und die verschiedenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen Tatverdächtigen.

(von Annamaria Zelger)